Stimulanzien in Deutschland

Der (illegale) Handel mit Kokain steigt in der EU stark an.

Illegale Drogen

    Stimulanzien mögen dem Körper eine enorme Leistungsfähigkeit vorgaukeln: Energie führen sie aber keine zu.

    Stimulanzien, zu denen hier Kokain, Crack, MDMA (oft als "Ecstasy" bezeichnet), Amphetamin (oft als "Speed" oder auch "Pep" bezeichnet) sowie Methamphetamin (oft als "Crystal Meth" bezeichnet) gezählt werden, gehören zu den am häufigsten konsumierten Drogen in Deutschland. So haben 2021 laut Erhebungen hochgerechnet etwa 725.000 der 18- bis 59-Jährigen in Deutschland innerhalb eines Jahres Kokain/Crack konsumiert. Kokain ist damit die nach Cannabis am zweithäufigsten konsumierte illegale Substanz.

    Die Anzahl der Krankenhausaufenthalte aufgrund von Vergiftungen oder Intoxikationen mit Stimulanzien steigt ebenfalls stetig an und bei etwa jedem vierten Todesfall, der im Zusammenhang mit dem Konsum illegaler Substanzen steht, spielte der Konsum von Stimulanzien eine Rolle.

    Was sind Stimulanzien?

    Was sind Stimulanzien?

    Stimulanzien haben eine anregende Wirkung auf den Körper. Sie können sich kurzzeitig positiv auf die Aufmerksamkeit, Konzentrations­fähigkeit und körperliche Leistungs­fähigkeit auswirken. Dabei führen sie dem Körper aber keine Energie zu, sondern regen bestenfalls die Energie­bereitstellung an, was zur Ausbeutung der Energie­reserven führen kann.

    Stimulanzien sind keine klar definierte Substanzklasse, die chemisch eine ähnliche Struktur haben. Vielmehr wird eine Vielfalt von Substanzen darunter gefasst: Neben Koffein oder Nikotin zählen auch Medikamente wie zum Beispiel Methylphenidat (Ritalin) dazu. An dieser Stelle fokussieren wir uns jedoch auf die folgenden illegalen Stimulanzien: Kokain, Crack, MDMA (Ecstasy), Amphetamin (Speed) und Methamphetamin (Crystal Meth).

    Im Drogenlexikon von drugcom.de finden Sie mehr zu Kokain, Crack, MDMA, Amphetamin und Methamphetamin.

    Hinweis zur Darstellung der Daten von Kokain/Crack

    Hinweis zur Darstellung der Daten von Kokain/Crack

    Kokain (genauer: Kokainhydrochlorid) ist ein weißes, kristallines Pulver. Es wird durch chemische Prozesse aus den Blättern des Coca-Strauchs gewonnen. Die häufigste Konsumform von Kokain ist das Sniefen bzw. Schnupfen. Der intravenöse Konsum sowie das Rauchen sind ebenfalls verbreitet, gelten aber als besonders riskant, da das Abhängigkeitspotenzial erhöht ist.

    Crack wird durch weitere chemische Verarbeitung direkt aus dem Kokainpulver hergestellt. Die Wirkung von Crack ist in der Regel kurzlebiger, aber intensiver als die von Kokain. Crack wird meistens geraucht.

    In einigen hier verwendeten Daten wird nicht zwischen Kokain und Crack unterschieden. So basieren die veröffentlichten Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys auf den Konsum von Kokain und/oder Crack (hiernach "Kokain/Crack"). Das Klassifikationssystem für Erkrankungen ICD-10, worauf unter anderem die Diagnosen in der Krankenhausstatistik und der Deutschen Suchthilfestatistik basieren, unterscheidet ebenfalls nicht zwischen Kokain und Crack.

    Verbreitung

    Wie viele Personen konsumieren in Deutschland Stimulanzien?

    Im Jahr 2021 haben hochgerechnet etwa 725.000 der 18- bis 59-Jährigen in Deutschland Kokain/Crack konsumiert. Den Konsum von MDMA (Ecstasy) sowie Amphetamin (Speed) in den letzten 12 Monaten gaben jeweils mehr als 500.000 Erwachsene im Alter von 18 bis 59 Jahren an.

    ℹ Hinweise zu den Abbildungen Am oberen Rand der Abbildung können Sie sich mittels der eingeblendeten Buttons durch verschiedene Ansichten (z. B. "Kokain/Crack") klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Erwachsene“) können Sie zudem einzelne Linien aus- und wieder einblenden.

    Wie viele Erwachsene und Jugend­liche konsumieren innerhalb von 12 Monaten Kokain/Crack (2000 - 2021, in Prozent)?

    Anmerkung: Bei Erwachsenen bezieht sich der Konsum auf Kokain und/oder Crack, bei Jugendlichen nur auf Kokain.

    Datenquellen: Epidemiologischer Suchtsurvey und Drogenaffinitätsstudie.

    Wie viele Erwachsene und Jugend­liche konsumieren innerhalb von 12 Monaten MDMA / Ecstasy (2000 - 2021, in Prozent)?

    Datenquellen: Epidemiologischer Suchtsurvey und Drogenaffinitätsstudie.

    Wie viele Erwachsene und Jugend­liche konsumieren innerhalb von 12 Monaten Amphetamin / Speed (2000 - 2021, in Prozent)?

    Datenquellen: Epidemiologischer Suchtsurvey und Drogenaffinitätsstudie.

    Wie viele Erwachsene und Jugend­liche konsumieren innerhalb von 12 Monaten Methamphetamin / Crystal Meth (2015 - 2021, in Prozent)?

    Datenquellen: Epidemiologischer Suchtsurvey und Drogenaffinitätsstudie.

    Datenquellen

    Epidemiologischer Suchtsurvey

    Epidemiologischer Suchtsurvey

    Wie viele erwachsene Personen in Deutschland konsumieren illegale Substanzen wie beispielsweise Kokain, Ecstasy (MDMA) oder Methamphetamin (Speed)? Dieser Frage gehen die Erhebungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) nach. Dabei werden Erwachsene für jede der genannten Substanzen unter anderem gefragt:

    • ob sie in den vergangenen 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit eine der Substanzen konsumiert haben.

    Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) ist eine seit 1980 regelmäßig durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Studie zur Erfassung des Konsums psychoaktiver Substanzen und substanzbezogener Belastung in der erwachsenen Wohnbevölkerung in Deutschland. Seit 1997 finden die Erhebungen alle 3 Jahre statt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.

    Die Daten werden mithilfe eines selbstauszufüllenden Fragebogens erfasst. Neben einer schriftlichen Beantwortung kann der Fragebogen seit 2006 zusätzlich mithilfe telefonischer Interviews sowie seit 2009 auch online beantwortet werden. Es handelt sich um Fragen zum Konsum von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und Medikamenten der Befragten. Neben der Einschätzung des aktuellen Substanzkonsums können durch die Berücksichtigung zeitlicher Trends gesundheitspolitisch problematische Entwicklungen erkannt werden.

    Zielpersonen des ESA sind deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 18 und 64 Jahren alt sind. Die Ziehung der Personenstichprobe erfolgt auf Basis der Einwohnermelderegister in einem Zufallsverfahren. Die angestrebte Stichprobengröße umfasst 8.000 Personen.

    Die hier dargestellten Daten sind dem aktuellen Kurzbericht (Tabelle 4) entnommen.

     

    Drogenaffinitätsstudie

    Drogenaffinitätsstudie

    Die Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine repräsentative Befragung junger Menschen in Deutschland. Sie wird seit 1973 alle 3 bis 4 Jahre erhoben. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2019.

    Der Fragebogen wird mittels eines computergestützten Telefoninterviews erhoben und umfasst Fragen zu Konsum, Motiven und Einstellungen zu Alkohol, Tabak und illegalen Drogen.

    Zielstichprobe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stichprobengröße variierte seit 1973, beträgt seit 2015 aber ca. 7.000 Personen.

    Die hier dargestellten Daten basieren auf Sonderauswertungen der Drogenaffinitätsstudie und wurden nicht anderweitig veröffentlicht.

    Ergebnisse

    Kokain/Crack

    Kokain/Crack

    1,6 %

    Kokain ist innerhalb der Stimulanzien die am häufigsten konsumierte Substanz. 1,6 % der Erwachsenen haben im Jahr 2021 mindestens ein Mal Kokain und oder Crack genommen. Doppelt so viele Männer (2,2 %) wie Frauen (1,1 %) konsumierten 2021 Kokain.

    +33 %

    Lange lag der Konsum von Kokain/Crack bei ca. 1 % oder darunter. Zwischen 2018 und 2021 ist bei den Erwachsenen jedoch ein Anstieg um circa 33 % zu verzeichnen und 2021 lag der Konsum erstmals über 1,5 %.

    0,1 %

    Unter den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen spielt der Kokain­konsum eine stark untergeordnete Rolle: 0,1 % der Befragten gaben dessen Konsum im Jahr 2019 an.

     

    MDMA (Ecstasy)

    MDMA (Ecstasy)

    1,2 %

    1,2 % der 18- bis 59-Jährigen gaben 2021 an, in den letzten 12 Monaten mindestens ein Mal MDMA / Ecstasy konsumiert zu haben. Ähnlich wie bei Kokain nehmen Männer (1,7 %) MDMA häufiger als Frauen (0,7 %).

    + 71 %

    MDMA verzeichnet in den letzten Jahren ebenfalls relativ deutliche Anstiege. So stieg der Anteil derer, die angaben, MDMA in den letzten 12 Monaten konsumiert zu haben, zwischen 2015 und 2021 um 71 % an. Bei Männern ist der Anstieg stärker ausgeprägt als bei Frauen.

    0,4 %

    Bei Jugendlichen liegt der Anteil fast durchgehend bei weniger als 0,5 % der Befragten. In 2021 gaben 0,4 % der 12- bis 17-Jährigen den Konsum von MDMA in den letzten 12 Monaten an.

     

    Amphetamin (Speed)

    Amphetamin (Speed)

    1,3 %

    Auf etwa gleichem Niveau wie MDMA liegt der 12-Monats-Konsum von Amphetamin / Speed: 1,3 % der 18- bis 59-Jährigen gaben den mindestens einmaligen Konsum von Amphetamin in den letzten 12 Monaten an. Erneut liegt der Anteil der Männer (1,6 %) über dem der Frauen (1,0 %).

    + 30 %

    Der Anteil derer, die in den letzten 12 Monaten Amphetamin nahmen, lag unter den 18- bis 59-Jährigen lange Zeit stets unter 1 Prozent. 2015 waren es erstmals exakt 1,0 % und auch seither stieg der Anteil weiter an: 1,3 % im Jahr 2021 bedeuten einen weiteren Anstieg um 30 % seit 2015.

    0,2 %

    Bei Jugendlichen liegt der Anteil fast durchgehend bei weniger als 0,5 % der Befragten und sank in den vergangenen Jahren weiter leicht ab. 2021 lag der Anteil bei 0,2 %.

     

    Methamphetamin (Crystal Meth)

    Methamphetamin (Crystal Meth)

    0,1 %

    Methamphetamin / Crystal Meth wird erst seit 2015 bei Erwachsenen erhoben. In den drei Befragungen seither gaben stets 0,1 % der 18- bis 59-Jährigen an, in den letzten 12 Monaten mindestens ein Mal Methamphetamin konsumiert zu haben.

    0 %

    Ebenfalls seit 2015 wird der Konsum von Methamphetamin im Rahmen der Drogenaffinitäts­studie unter Jugendlichen erhoben. Das Ergebnis: 0,0 % gaben dessen Konsum in den letzten 12 Monaten in den zwei Erhebungen seither an.

    Behandlung

    Inanspruchnahme der Versorgungssysteme

    Die Anzahl der Personen, die sich auf Grund einer Vergiftung oder Intoxikation mit Kokain/Crack oder anderen Stimulanzien in stationäre Krankenhausbehandlung begeben müssen, wächst seit Jahren stetig an. Ebenso steigt der Anteil der Personen, die sich auf Grund ihrer Suchtproblematik mit Kokain/Crack oder anderen Stimulanzien in einer ambulanten oder stationären Suchthilfeeinrichtung behandeln lassen, seit dem Jahr 2000 stark an. Dies ergibt sich aus den Daten der Krankenhausstatistik der Jahre 2000 bis 2021 sowie der Deutschen Suchthilfestatistik.

    ℹ Hinweise zu den Abbildungen Am oberen Rand der Abbildung können Sie sich mittels der eingeblendeten Buttons durch verschiedene Ansichten (z. B. "Krankenhaus: Kokain") klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Vergiftungen (Männer)“) können Sie zudem einzelne Linien aus- und wieder einblenden.

    Wie viele Krankenhausaufenthalte gehen auf Vergiftungen oder Intoxikationen mit Kokain/Crack zurück (2000 - 2021)?

    Datenquelle: Krankenhausstatistik.

    Wie viele Krankenhausaufenthalte gehen auf Intoxikationen mit anderen Stimulanzien zurück (2000 - 2021)?

    Datenquelle: Krankenhausstatistik.

    Welcher Anteil der Fälle mit Haupt­diagnose ist in ambulanten und stationären Suchthilfe­einrichtungen auf Kokain/Crack zurückzuführen (2000 - 2022)?

    Anmerkung: Veränderungen des Anteils erlauben lediglich Rückschlüsse auf Verschiebungen in der Fallzusammensetzung, aber keine Rückschlüsse auf ein höheres oder niedrigeres (absolutes) Betreuungsaufkommen.

    Datenquelle: Deutsche Suchthilfestatistik.

    Welcher Anteil der Fälle mit Haupt­diagnose ist in ambulanten und stationären Suchthilfe­einrichtungen auf andere Stimulanzien zurückzuführen (2000 - 2022)?

    Anmerkung: Veränderungen des Anteils erlauben lediglich Rückschlüsse auf Verschiebungen in der Fallzusammensetzung, aber keine Rückschlüsse auf ein höheres oder niedrigeres (absolutes) Betreuungsaufkommen.

    Datenquelle: Deutsche Suchthilfestatistik.

    Datenquellen

    Krankenhausstatistik

    Krankenhausstatistik

    In der Krankenhausstatistik (Diagnosen) melden sämtliche öffentliche und private Krankenhäuser in Deutschland verpflichtend Daten zu ihren entlassenen vollstationären Patientinnen und Patienten (Vollerhebung). Daten umfassen unter anderem die Erkrankungsart (Hauptdiagnose), Verweildauer, Fachabteilung sowie soziodemographische Merkmale der Patientinnen und Patienten (z. B. Alter, Geschlecht, Wohnort). Die Angaben umfassen auch die im Krankenhaus verstorbenen, nicht jedoch vor-, nach-, teilstationär oder ambulant behandelte Patientinnen und Patienten.

    Krankenhausaufenthalte können hiermit detailliert nach Hauptdiagnosen aufgeschlüsselt ausgewertet werden. Die Hauptdiagnose wird gemäß dem Klassifikationssystem ICD-10 verschlüsselt.

    Für die obigen Abbildungen werden für Kokain die ICD-10-Codes F14.0 (akute Intoxikation mit Kokain; worunter auch Crack gefasst wird) sowie T40.5 (Vergiftung mit Kokain; worunter auch Crack gefasst wird) dargestellt, für die anderen Stimulanzien der ICD-10-Code F15.0 (akute Intoxikation mit anderen Stimulanzien) herangezogen. Die Gruppe der T-Codes (Vergiftungen) enthält keinen separaten Code zu „anderen Stimulanzien“, so dass bei der Darstellung hierauf nicht zurückgegriffen werden kann.

    Die dargestellten Daten sind der Gesundheitsberichterstattung des Bundes entnommen.

    Deutsche Suchthilfestatistik

    Deutsche Suchthilfestatistik

    Die Deutsche Suchthilfestatistik (DSHS) erfasst deutschlandweit Beratungs- und Behandlungsvorgänge in ambulanten wie (teil-)stationären Einrichtungen der Suchthilfe.

    Die Statistik wird jährlich erhoben und veröffentlicht, wobei Suchthilfeeinrichtungen grundsätzlich nicht zur Teilnahme verpflichtet sind. Dennoch beteiligt sich die Mehrheit der ambulanten Suchthilfeeinrichtungen (Datenjahr 2022: 77 %) sowie gut die Hälfte der stationären Rehabilitationseinrichtungen (Datenjahr 2022: 53 %) an der Erhebung. Da die Zusammensetzung der datenliefernden Einrichtungen von Jahr zu Jahr leicht variiert (offene Kohorte) lassen sich absolute Fallzahlen nur begrenzt interpretieren. Stattdessen wird hier der prozentuale Anteil der Behandlungen bzw. Betreuungen aufgrund der jeweiligen substanzbezogenen Problematik an allen Behandlungen bzw. Betreuungen, für die eine Hauptdiagnose vorliegt, dargestellt. Ein Vorteil des Heranziehens der prozentualen Anteile ist, dass Verteilungen aufgrund der großen Fallzahlen weniger anfällig gegenüber geringfügigen Veränderungen der Grundgesamtheit (das heißt, Anzahl und Zusammensetzung der teilnehmenden Einrichtungen) sind.

    Die DSHS umfasst Informationen auf zwei Ebenen: Zum einen auf der Einrichtungsebene, wo primär strukturelle Merkmale und umgesetzte Angebote der Suchthilfeeinrichtungen erfasst werden. Zum anderen auf Ebene der durchgeführten Betreuungen / Behandlungen mit Informationen zur dort betreuten / behandelten Klientel (sozio­demographische und suchtbezogene Aspekte, betreuungs- / behandlungs­spezifische Merkmale).

    Bei den hier dargestellten Daten handelt es sich jeweils um Zugänge an Betreuungen in der ambulanten Suchthilfe bzw. beendete Behandlungen in der stationäre Suchthilfe, für die eine Haupt­diagnose vorlag. Die Daten der einzelnen Jahre sowie eine detaillierte Erläuterung ihrer Erhebung sind unter www.suchthilfestatistik.de verfügbar.

    Ergebnisse

    Kokain/Crack

    Kokain/Crack

    860

    Im Jahr 2021 wurden insgesamt 860 Fälle von akuter Intoxikation oder Vergiftung mit Kokain/Crack in deutschen Krankenhäusern behandelt - mehr als drei Mal so viele wie noch im Jahr 2000 (277 Fälle).

    3,6 x

    Bei Männern bedeutet der Anstieg von 191 Fällen im Jahr 2000 auf 686 Fälle in 2021 gar einen Anstieg um das 3,6-fache. Auch Frauen wurden 2021 gut doppelt so häufig auf Grund einer Vergiftung oder Intoxikation mit Kokain/Crack im Krankenhaus behandelt wie noch im Jahr 2000.

    3,9 %

    Bei 3,9 % der ambulanten Betreuungen sowie bei 3,6 % der stationären Behandlungen stand im Jahr 2022 eine kokain-/crack-bedingte Problematik im Vordergrund.

     

    Andere Stimulanzien

    Andere Stimulanzien

    2.088

    2.088 Fälle von akuter Intoxikation mit anderen Stimulanzien (außer Kokain) wurden 2021 in deutschen Krankenhäusern behandelt – dies sind mehr als sieben Mal so viele wie noch im Jahr 2000 (282 Fälle).

    > 10x

    Im Jahr 2000 wurden noch 141 Männer auf Grund einer akuten Intoxikation mit anderen Stimulanzien (außer Kokain) behandelt, in 2021 waren es 1.422 – also mehr als zehn Mal so viele wie im Jahr 2000. Bei Frauen gab es im gleichen Zeitraum einen Anstieg um das Fünffache (141 auf 666 Fälle).

    5,8 %

    Bei 5,8 % der ambulanten sowie bei 6,0 % der stationären Fälle standen im Jahr 2022 der missbräuchliche Konsum oder eine Abhängigkeit von anderen Stimulanzien (außer Kokain) im Vordergrund.

    3:1

    Der Anteil der Männer mit einer stimulanzien­bezogenen Problematik liegt sowohl in der stationären (75 %) wie in der ambulanten Suchthilfe (71 %) bis zu drei Mal so hoch wie der Anteil der Frauen.

    Folgeschäden

    Zu welchen gesundheitlichen Folgeschäden kann der Konsum von Stimulanzien führen?

    Im Allgemeinen gaukeln Stimulanzien dem Körper lediglich eine Energie­zufuhr vor ohne tatsächlich Energie zu liefern. Stattdessen werden die eigenen Kraft­reserven verbraucht, was zahl­reiche körperliche Konsequenzen zur Folge haben kann: zum Beispiel Über­erregung, Erhöhung von Körper­temperatur und Herzschlag, Bewusstseins­störungen, gesteigerte Aggressivität, Angst­zustände, Keislauf­versagen, Neurotoxizität (z. B. Absterben von Gehirn­gewebe) oder Herzinfarkt (mehr zu den gesundheit­lichen Folgen zu Kokain/Crack, MDMA (Ecstasy) und Amphetamin (Speed) findet sich unter anderem auf den Seiten von drugcom.de.

    Einige Konsumierende entwickeln zudem eine miss­bräuchliche Nutzung oder eine Abhängigkeit von Stimulanzien.

    Abhängigkeit und Missbrauch

    Abhängigkeit und Missbrauch

    Laut Erhebung des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) 2018 erfüllen jeweils 0,1 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 64 Jahren die Kriterien eines Kokain­missbrauchs oder einer Kokaina­bhängigkeit. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

    Amphetamin- oder Methamphetamin­missbrauch hatten zudem 0,1 % und Amphetamin- oder Methamphetamin­abhängigkeit 0,2 % der Befragten. Frauen scheinen von einer Abhängigkeit etwas häufiger betroffen zu sein als Männer.

     

    Todesfälle

    Todesfälle

    Im Jahr 2022 verstarben laut Bundeskriminalamt (BKA) 1.990 Personen in Deutschland im Zusammen­hang mit dem Konsum illegaler Substanzen. Der Missbrauch von Kokain spielte in 507 Todesfällen eine Rolle, Amphetamin in 435 Fällen. Methamphetamin (47 Fälle) sowie MDMA (73 Fälle) spielten eine eher unter­geordnete Rolle.

    In den meisten Todesfällen, bei denen der Tod im Zusammen­hang mit dem Konsum von Stimulanzien steht, nahm der oder die Verstorbene neben Stimulanzien weitere Substanzen ein. So wurden bei circa 72 % der Todesfälle mit Beteiligung von Stimulanzien ein multipler Substanz­gebrauch festgestellt. In den restlichen 28 % der Fälle war eine Substanz aus der Gruppe der Stimulanzien die einzige festgestellte Substanz.

    Markt

    Wie groß ist der Schwarzmarkt für Stimulanzien in Europa?

    Daten zur Größe des Schwarz­markts illegaler Substanzen sind natur­gemäß nur schwer zu erheben. Auf europäischer Ebene spielt der Handel mit Kokain, Amphetamin und MDMA jedoch laut Schätzungen eine bedeutende Rolle: Für das Jahr 2019 (aktuelle Daten) wird geschätzt, dass innerhalb der EU etwa 30 Milliarden Euro mit dem Handel illegaler Substanzen umgesetzt wurden. Hiervon entfallen 31 % (etwa 9,1 Milliarden Euro) auf Kokain, 3 % (etwa 1 Milliarde Euro) auf Amphetamin und 2 % (circa 0,5 Milliarden Euro) auf MDMA. Vorläufige Daten für das Jahr 2021 zeigen, dass insbesondere der Schwarzmarkt­handel mit Kokain weiter anzusteigen scheint.

    Deutsche Daten zum Schwarz­markt von Stimulanzien liegen nicht vor. Daten hinsichtlich der Verstöße gegen das Betäubungs­mittel­gesetz können gewisse Einblicke in deren Bedeutung liefern. So betrug laut BKA die Gesamtzahl der Verstöße gegen das Betäubungs­mittel­gesetz im Jahr 2022 etwa 340.000 Fälle. Auf Kokain entfielen dabei insgesamt 23.300 (circa 7 %) aller Delikte, auf Amphetamin 34.338 Fälle (circa 10 %), auf MDMA 7.218 Fälle (etwa 2 %) und auf Methamphetamin 9.035 Fälle (2,7 %).

    Weitere Themenseiten

    Alkohol

    Daten ansehen

    Nikotin

    Daten ansehen

    Medikamente

    Daten ansehen

    Cannabis

    Daten ansehen

    Illegale Substanzen

    Daten ansehen

    Stimulanzien

    Daten ansehen

    Opioide

    Daten ansehen

    Neue psychoaktive Stoffe (NPS)

    Daten ansehen

    Verhaltenssüchte

    Daten ansehen

    Glücksspiel

    Daten ansehen

    Internetbezogene Störungen

    Daten ansehen