Nikotin- und Tabakkonsum in Deutschland
Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland.
13,3 % aller Todesfälle im Jahr 2018 waren durch das Rauchen bedingt.
In Deutschland rauchen 22,3 % der Männer und 15,7 % der Frauen ab 15 Jahren. Jede fünfte Neuerkrankung von Krebs ist auf Tabakkonsum zurückzuführen und über 375.000 Krankenhausaufenthalte erfolgten im Jahr 2022 wegen raucherspezifischer Erkrankungen. Im Jahr 2022 starben in Deutschland knapp 79.000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens, was einem Anteil von 7,4 % aller Todesfälle entspricht.
Nikotin
Verbreitung
Wie viele Personen in Deutschland konsumieren Tabak / Nikotin?
Obwohl der Tabakkonsum unter Erwachsenen und Jugendlichen in Deutschland seit 2000 einen rückläufigen Trend aufweist, haben im Jahr 2021 immer noch etwa 20 % der 18- bis 59-jährigen Erwachsenen und knapp 7 % der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen innerhalb von 30 Tagen mindestens einmal geraucht. Für das Jahr 2022 zeigen die neuesten Ergebnisse der DEBRA-Studie sogar wieder einen Anstieg des Rauchens unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen (einschließlich Tabakalternativen). Ebenfalls rückläufig ist der Anteil der "starken" Raucherinnen und Raucher.
ℹ Hinweise zu den Abbildungen Am oberen Rand der Abbildung können Sie sich mittels der Buttons (z. B. "Zigaretten (Starkes Rauchen)") durch verschiedene Ansichten klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. "Männer") können Sie zudem einzelne Linien aus- oder einblenden.
Datenquellen
Epidemiologischer Suchtsurvey
Epidemiologischer Suchtsurvey
Wie viele erwachsene Personen in Deutschland konsumieren Tabak / Nikotin? Dieser Frage gehen die Erhebungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) nach. Dabei werden Erwachsene unter anderem gefragt:
- ob sie in den vergangenen 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Tabak / Nikotin konsumiert haben und
- wie viele Zigaretten sie in den vergangenen 30 Tagen geraucht haben. Hieraus lässt sich errechnen, wie viele Personen "starke Raucherinnen oder starke Raucher" sind, das heißt durchschnittlich mindestens 20 Zigaretten pro Tag rauchen.
Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) ist eine seit 1980 regelmäßig durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Studie zur Erfassung des Konsums psychoaktiver Substanzen und substanzbezogener Belastung in der erwachsenen Wohnbevölkerung in Deutschland. Seit 1997 finden die Erhebungen alle 3 Jahre statt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.
Die Daten werden mithilfe eines selbstauszufüllenden Fragebogens erfasst. Neben einer schriftlichen Beantwortung kann der Fragebogen seit 2006 zusätzlich mithilfe telefonischer Interviews sowie seit 2009 auch online beantwortet werden. Es handelt sich um Fragen zum Konsum von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und Medikamenten der Befragten. Neben der Einschätzung des aktuellen Substanzkonsums können durch die Berücksichtigung zeitlicher Trends gesundheitspolitisch problematische Entwicklungen erkannt werden.
Zielpersonen des ESA sind deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 18 und 64 Jahren alt sind. Die Ziehung der Personenstichprobe erfolgt auf Basis der Einwohnermelderegister in einem Zufallsverfahren. Die angestrebte Stichprobengröße umfasst 8.000 Personen.
Die hier dargestellten Daten sind dem aktuellen Kurzbericht (Tabelle 1, Tabelle 2 und Tabelle 4) entnommen.
Erhebung des Rauchverhaltens im Alkoholsurvey
Erhebung des Rauchverhaltens im Alkoholsurvey
Im Alkoholsurvey werden Jugendliche (12 bis 17 Jahre) und junge Erwachsene (18 bis 25 Jahre) befragt, unter anderem:
- ob sie in den vergangenen 30 Tagen bei mindestens einer Gelegenheit Tabak/Nikotin konsumiert haben und
- wie viele Zigaretten sie in den vergangenen 30 Tagen geraucht haben. Hieraus lässt sich errechnen, wie viele Personen "starke Raucherinnen oder starke Raucher" sind, das heißt durchschnittlich mindestens zehn Zigaretten pro Tag rauchen.
Der Alkoholsurvey der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine repräsentative Befragung junger Menschen in Deutschland mit dem Schwerpunkt Alkoholkonsum. Er wurde im Zeitraum von 2010 bis 2018 alle zwei Jahre wiederholt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.
Der Fragebogen wird mittels eines computergestützten Telefoninterviews erhoben und umfasst Fragen zum Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis der Befragten.
Zielstichprobe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stichprobengröße betrug bei allen bisherigen Erhebungen des Surveys ca. 7.000 Personen.
Die hier dargestellten Daten sind dem aktuellen Bericht entnommen, insbesondere Tabelle 19, Tabelle 21 und Tabelle 4 (Tabakalternativen).
Drogenaffinitätsstudie
Drogenaffinitätsstudie
Die Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine repräsentative Befragung junger Menschen in Deutschland. Sie wird seit 1973 alle 3 bis 4 Jahre erhoben. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2019 (aktueller Bericht).
Der Fragebogen wird mittels eines computergestützten Telefoninterviews erhoben und umfasst Fragen zu Konsum, Motiven und Einstellungen zu Alkohol, Tabak und illegalen Drogen.
Zielstichprobe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stichprobengröße variierte seit 1973, beträgt seit 2015 aber etwa 7.000 Personen.
Ergebnisse
30-Tages-Konsum
30-Tages-Konsum
20 %
Obwohl der Tabakkonsum der 18- bis 59-Jährigen in Deutschland seit 2000 einen rückläufigen Trend aufweist, raucht ein erheblicher Anteil der Erwachsenen noch immer. Im Jahr 2000 rauchten etwa 35 % der Erwachsenen in den letzten 30 Tagen mindestens einmal Tabak, im Jahr 2021 waren es circa 20 %, hochgerechnet gut 9 Millionen Personen.
70 %
Unter den 12- bis 17-Jährigen zeigt sich ein stärkerer rückläufiger Trend. Zwischen 2000 und 2021 sank der Anteil der Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen mindestens einmal geraucht haben, um 70 % (von 23,3 % auf 6,6 %).
Neueste Ergebnisse weisen jedoch daraufhin, dass diese Entwicklung sich wieder umkehren kann: So zeigen die Ergebnisse der DEBRA-Studie seit 2021 einen steigenden Trend des Rauchendenanteils unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen (einschließlich Tabakalternativen). Im Jahr 2022 rauchten demnach 40,8 % der 18- bis 25- Jährigen sowie 15,9 % der 14- bis 17- Jährigen (im Vorjahr betrug dieser Wert unter den 18- bis 25- Jährigen noch 36,1 % und unter den 14- bis 17- Jährigen 8,7 %).
Geschlechtsunterschiede
Geschlechtsunterschiede
6,2 %
Männer rauchen häufiger als Frauen. Das zeigen alle Erhebungen über sämtliche Jahre hinweg. Im Jahr 2021 betrug dieser Unterschied etwa 6 Prozentpunkte: Während 23,2 % der Männer innerhalb der letzten 30 Tage Zigaretten rauchten, traf dies auf 17,0 % der Frauen zu.
2 x
Der Anteil der starken Raucher (mindestens 20 Zigaretten pro Tag) war im Jahr 2021 mit 4,2 % ca. doppelt so hoch wie der Anteil der starken Raucherinnen (ca. 2,2 %).
+/- 0
Bei Jugendlichen waren in den Erhebungen der letzten 20 Jahre kaum Geschlechterunterschiede beim Rauchen erkennbar. 2021 rauchten 6,2 % der männlichen Jugendlichen und 7,1 % der weiblichen Jugendlichen in den letzten 30 Tagen, was einem Unterschied von weniger als einem Prozentpunkt entspricht.
Starkes Rauchen
Starkes Rauchen
3 %
Der Anteil der “starken Raucherinnen bzw. starken Raucher” unter Erwachsenen, also jener, die über 20 Zigaretten am Tag zu sich nehmen, sank zwischen 2000 und 2021 von ca. 11 % auf ca. 3 %. Jedoch ist zu bedenken, dass Tabakkonsum unter diesem Grenzwert weiterhin mit beträchtlichen gesundheitlichen Risiken einhergeht.
< 1 %
Der Wert der “stark rauchenden” Jugendlichen, also derer, die an einem Tag über 10 Zigaretten rauchten, lag im Jahr 2021 unter einem Prozent. Auch hier gilt: Der Konsum von weniger als zehn Zigaretten am Tag birgt ebenfalls erhebliche gesundheitliche Risiken.
Alternative Konsumformen von Tabak
Alternative Konsumformen von Tabak
4 %
Seit 2015 wird im ESA auch der Konsum von E-Zigaretten für Erwachsene erhoben. Deren Gebrauch steigt seither unter den 18- bis 59-Jährigen an, von 2,4 % im Jahr 2015 auf nun knapp 4 % im Jahr 2021. Der beim Rauchen bekannte Geschlechterunterschied unter Erwachsenen zeigt sich auch bei E-Zigaretten: Mehr Männer (4,5 %) als Frauen (3,3 %) konsumierten im Jahr 2021 E-Zigaretten (nicht in den Abbildungen enthalten).
7,1 %
Seit einigen Jahren werden für Jugendliche auch alternative Konsumformen des Rauchens abgefragt. Im Jahr 2021 war demnach die Wasserpfeife am beliebtesten, die 7,1 % der Jugendlichen konsumierten. Es folgen E-Zigaretten (2,4 %), E-Shisha (1,4 %) und Tabakerhitzer (0,3 %).
Behandlung
Inanspruchnahme der Versorgungssysteme
Im Jahr 2022 gingen gut 376.000 Krankenhausaufenthalte (und damit circa 2,2 % aller Krankenhausaufenthalte) auf raucherspezifische Erkrankungen zurück. Der größte Teil entfällt auf Lungen- und Bronchialkrebs sowie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD).
Nur sehr wenige Menschen begeben sich wegen der Hauptdiagnose einer Tabakabhängigkeit in professionelle Suchtbehandlung. Aber ein großer Teil derjenigen, die wegen einer anderen Suchterkrankung professionelle Hilfe suchen, weisen auch eine Tabakabhängigkeit auf.
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Datenquellen
Krankenhausstatistik
Krankenhausstatistik
In der Krankenhausstatistik melden sämtliche öffentliche und private Krankenhäuser in Deutschland verpflichtend Daten zu ihren entlassenen vollstationären Patientinnen und Patienten (Vollerhebung). Daten umfassen unter anderem die Erkrankungsart (Hauptdiagnose), Verweildauer, Fachabteilung sowie soziodemographische Merkmale der Patientinnen und Patienten (z. B. Alter, Geschlecht, Wohnort). Die Angaben umfassen auch die im Krankenhaus verstorbenen, nicht jedoch vor-, nach-, teilstationär oder ambulant behandelte Patientinnen und Patienten.
Krankenhausaufenthalte können hiermit detailliert nach Hauptdiagnosen aufgeschlüsselt ausgewertet werden. Die Hauptdiagnose wird gemäß dem Klassifikationssystem ICD-10 verschlüsselt.
Die hier dargestellten Daten sind der Gesundheitsberichterstattung des Bundes entnommen.
Ergebnisse
Krankenhausaufenthalte
Krankenhausaufenthalte
375.000
Trotz eines Rückgangs in den beiden "Pandemiejahren" 2020 und 2021 sind die Krankenhausbehandlungen auf Grund raucherspezifischer Erkrankungen im Vergleich zu den früheren 2000er Jahren deutlich angestiegen. Im Jahr 2022 befanden sich circa 375.000 Menschen in Krankenhausbehandlung wegen Erkrankungen, die auf das Rauchen zurückzuführen waren. 2019, vor den Pandemiejahren, waren es knapp 460.000 Aufenthalte.
174.000
174.000 Menschen in Deutschland, die sich 2022 in Krankenhausbehandlung aufgrund von raucherspezifischen Erkrankungen befanden, wurden wegen Lungen- und Bronchialkrebs behandelt, knapp 190.000 Menschen aufgrund einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
Geschlechtsunterschiede
Geschlechtsunterschiede
56 %
Auf Männer entfielen im Jahr 2022 etwa 56 % der Krankenhausaufenthalte, auf Frauen 44 %. Im Jahr 2000 lag der Anteil der Männer noch bei gut 69 % (Frauen: knapp 31 %).
+ 60 %
Der stets kleiner werdende Unterschied zwischen den Geschlechtern liegt vor allem an den stark angestiegenen Krankenhausaufenthalten von Frauen mit der Diagnose "Lungen- und Bronchialkrebs". Während im Jahr 2000 noch 45.701 Frauen mit dieser Diagnose in einem Krankenhaus behandelt wurden, waren es im Jahr 2022 bereits 73.326 Frauen – ein Plus von gut 60 % im Vergleich zum Jahr 2000. Die Anzahl der Männer mit dieser Diagnose sank hingegen im gleichen Zeitraum um 23,5 %. Mit ca. 100.000 Aufenthalten im Jahr 2022 sind Männer trotzdem noch deutlich häufiger von Krankenhausaufenthalten wegen Lungen- und Bronchialkrebs betroffen als Frauen (nicht in der Abbildung).
Suchthilfeeinrichtungen
Suchthilfeeinrichtungen
Viele Raucherinnen und Raucher möchten mit dem Rauchen aufhören. Gleichzeitig scheitern die meisten Rauchstoppversuche: Ohne Unterstützung rauchen bis zu 95 % ein Jahr nach dem Rauchstopp wieder. Nur 13,0 % greifen bei ihrem Rauchstoppversuch auf wissenschaftliche unterbaute Methoden zurück.
Die Frage, wie viele Menschen sich in Deutschland in eine suchttherapeutische Behandlung auf Grund einer Tabakabhängigkeit begeben, ist dennoch schwierig zu beantworten. Nur wenige Menschen begeben sich wegen einer hauptsächlichen Tabakabhängigkeit in Beratung oder Behandlung in einer klassischen suchttherapeutischen Einrichtung, sodass Zahlen hierzu nicht verlässlich sind. Allerdings leiden viele Personen, die sich wegen anderer Sucht-Diagnosen behandeln lassen, zusätzlich unter einer Tabakabhängigkeit: beispielsweise haben 55 % derjenigen, die sich mit der Hauptdiagnose einer Alkoholabhängigkeit in stationäre Behandlung begeben, auch die Diagnose der Tabakabhängigkeit.
Für Menschen außerhalb des „klassischen“ Suchthilfesystems bieten manche Krankenkassen inzwischen App-basierte Unterstützung bei der Entwöhnung an. Nutzungsdaten hierzu liegen nicht vor. Die BZgA bietet eine kostenfreie Telefonberatung zur Rauchentwöhnung an. Kosten für eine Pharmakotherapie (zum Beispiel mittels Nikotinersatztherapie oder Medikamenten) werden nicht von allen Krankenkassen im gleichen Rahmen übernommen.
Folgeschäden
Zu welchen gesundheitlichen Folgeschäden kann Tabak- und Nikotinkonsum führen?
Laut Berechnungen im Tabakatlas 2020 sind etwa 20 % aller neu diagnostizierter Krebsfälle auf das Rauchen zurückzuführen. Rauchen ist damit der mit Abstand wichtigste Risikofaktor für Krebserkrankungen.
Im Jahr 2022 verstarben laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes knapp 79.000 Personen in Deutschland an raucherspezifischen Erkrankungen. Diese Zahl ist seit dem Jahr 2000 (58.404 Todesfälle) um gut 35 % angestiegen.
Die Abbildungen unten zeigen nähere Angaben zur Tabakabhängigkeit, zu den durch das Rauchen bedingten Krebsneuerkrankungen sowie den Todesfällen wegen raucherspezifischer Erkrankungen.
Schätzung der raucherbedingten Todesfälle
Schätzung der raucherbedingten Todesfälle
Die Bestimmung, wie viele Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen sind, ist komplex. Rauchen kann die Entstehung zahlreicher Erkrankungen verursachen oder begünstigen. Das Statistische Bundesamt schließt in seinen Analysen zu den "Sterbefällen wegen raucherspezifischer Erkrankungen", auf die wir uns hier beziehen, lediglich folgende Krankheiten ein: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungen- und Bronchialkrebs, sowie Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs. Zu beachten ist jedoch, dass beispielsweise in einigen Fällen Herz-Kreislauf-Erkrankungen unmittelbar auf das Rauchen zurückzuführen sind, die wiederum zum Tod führen können und somit in die raucherbedingten Todesfälle einfließen sollten.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat im Tabakatlas 2020 in seinen Berechnungen zu den durch das Rauchen bedingten Todesfällen zahlreiche Krebs-, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen berücksichtigt. Das heißt, anhand nationaler wie internationaler Forschungsliteratur wurde bestimmt, wie viel Prozent der an diesen Erkrankungen verstorbenen Fälle jeweils auf das Rauchen zurückzuführen sind.
Hierbei ermittelte das DKFZ für das Jahr 2019 insgesamt 127.000 Todesfälle, die an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens verstarben. Leider liegt diese Schätzung lediglich für dieses eine Jahr vor. Daher greifen wir hier auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zurück. Diese stellen allerdings methodisch bedingt sehr wahrscheinlich eine Unterschätzung der tatsächlichen Anzahl der durch das Rauchen bedingten Todesfälle dar.
ℹ Hinweise zu den Abbildungen Am oberen Rand der Abbildung können Sie sich mittels der Buttons (z. B. "Todesfälle") durch verschiedene Ansichten klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Männer“) können Sie zudem einzelne Balken/Linien aus- und wieder einblenden.
Datenquelle
Epidemiologischer Suchtsurvey
Epidemiologischer Suchtsurvey
Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) ist eine seit 1980 regelmäßig durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Studie zur Erfassung des Konsums psychoaktiver Substanzen und substanzbezogener Belastung in der erwachsenen Wohnbevölkerung in Deutschland. Seit 1997 finden die Erhebungen alle 3 Jahre statt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.
Die Daten werden mithilfe eines selbstauszufüllenden Fragebogens erfasst. Neben einer schriftlichen Beantwortung kann der Fragebogen seit 2006 zusätzlich mithilfe telefonischer Interviews sowie seit 2009 auch online beantwortet werden. Es handelt sich um Fragen zum Konsum von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und Medikamenten der Befragten. Neben der Einschätzung des aktuellen Substanzkonsums können durch die Berücksichtigung zeitlicher Trends gesundheitspolitisch problematische Entwicklungen erkannt werden.
Alle sechs Jahre erfolgt zudem eine vertiefte Erhebung von Substanzkonsumstörungen mithilfe eines standardisierten Fragebogens. Anhand dessen kann geschätzt werden, wie viele Personen die Diagnosekriterien der Tabakabhängigkeit gemäß einem internationalen Diagnose-Klassifikationssystem (DSM-IV) erfüllen.
Zielpersonen des ESA sind deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 18 und 64 Jahren alt sind. Die Ziehung der Personenstichprobe erfolgt auf Basis der Einwohnermelderegister in einem Zufallsverfahren. Die angestrebte Stichprobengröße umfasst 8.000 Personen.
Die hier dargestellten Daten sind dem aktuellen Kurzbericht 2018 (Tabelle 4) entnommen.
Tabakatlas
Tabakatlas
Beim Tabakatlas Deutschland handelt es sich um ein umfassendes Nachschlagewerk mit Zahlen und Fakten zu Tabak, das in etwa alle fünf Jahre vom Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz.) herausgegeben wird. Er fasst aktuelle Daten zum Tabak- und Nikotinkonsum sowie seinen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen zusammen und soll das Bewusstsein für raucherbedingte Gesundheitsgefahren schärfen.
Als Nachschlagewerk fasst der Tabakatlas größtenteils Daten aus anderen Veröffentlichungen zusammen, zum Teil werden dort aber auch Berechnungen und Schätzungen durchgeführt, die nicht anderweitig veröffentlicht wurden.
Die hier dargestellten Daten sind dem aktuellen Bericht (Seite 52/53) entnommen.
Todesursachenstatistik
Todesursachenstatistik
Was ist die häufigste Todesursache? Wie viele Menschen sterben täglich in Deutschland durch Schlaganfall, Herzinfarkt oder Suizid? Wie viele Krebstote gibt es? Antworten auf diese Fragen gibt die Todesursachenstatistik.
Die Todesursachenstatistik ist eine Vollerhebung aller Todesfälle in Deutschland. Grundlage ist die von den Ärztinnen bzw. Ärzten ausgestellte Todesbescheinigung, auf der die Krankheiten aufgelistet sind, die zum Tode geführt haben. Es besteht darüber hinaus noch die Möglichkeit, Begleiterkrankungen zu vermerken, die nicht direkt mit dem Tod in Verbindung stehen. Dabei unterscheidet man zwischen denjenigen Krankheiten, die unmittelbar und mittelbar zum Tode geführt haben, einschließlich derjenigen Krankheit, welche alle anderen bedingt (sogenanntes "Grundleiden"). Nur dieses Grundleiden als Auslöser aller anderen Krankheiten fließt als Todesursache in die Todesursachenstatistik ein (sogenannte "monokausale Aufbereitung").
Die hier dargestellten Daten sind der Gesundheitsberichterstattung des Bundes entnommen.
Ergebnisse
Tabakabhängigkeit
Tabakabhängigkeit
4,4 Mio.
9,8 % der Männer und 7,3 % der Frauen in Deutschland gelten als tabakabhängig. Hochgerechnet betrifft dies circa 4,4 Millionen erwachsene Personen zwischen 18 und 64 Jahren.
Neue Krebserkrankungen
Neue Krebserkrankungen
85.000
Im Jahr 2018 wurden rund 85.000 neue Krebserkrankungen, die auf das Rauchen zurückzuführen waren, diagnostiziert. Dies entspricht einem Anteil von knapp 20 % aller neu diagnostizierten Krebsfälle.
68,9 %
Die Geschlechtsunterschiede im Rauchverhalten spiegeln sich auch in den assoziierten Krebserkrankungen wider. Im Jahr 2018 betrafen 68,9 % der durch das Rauchen bedingten Krebsneuerkrankungen Männer, 31,1 % Frauen.
86 %
Die bei beiden Geschlechtern häufigste Krebsart ist der Lungenkrebs (hier zusammengefasst als Krebs der Luftröhre, Bronchien und Lunge). Etwa 86 % aller Lungenkrebserkrankungen sind auf das Rauchen zurückzuführen, bei Männern sogar 89 % und bei Frauen 83 % (nicht in den Abbildungen enthalten).
Todesfälle
Todesfälle
79.000
Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der Sterbefälle, welche auf raucherspezifische Erkrankungen zurückzuführen sind, um etwa 35 % angestiegen. Während es im Jahr 2000 etwa 58.000 Fälle waren, wurden im Jahr 2022 insgesamt knapp 79.000 Sterbefälle wegen raucherspezifischen Erkrankungen verzeichnet.
57 %
Die geschlechterspezifischen Unterschiede spiegeln sich auch in den Sterbefällen wider. Männer machten im Jahr 2022 etwa 57 % aller durch raucherspezifische Erkrankungen bedingten Todesfälle aus, Frauen hingegen circa 43 %. Im Jahr 2000 lag der Männeranteil noch bei gut 71 %. Auch hier hat sich der Geschlechtsunterschied also sukzessive verringert.
Markt
Wie hoch liegt der Verbrauch von Tabakprodukten in Deutschland?
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland ungefähr 64 Milliarden Zigaretten verbraucht.
Diese Zahlen veröffentlichen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen jährlich anhand der Tabaksteuerstatistik.
ℹ Hinweis zu den Abbildungen Am oberen Rand der Abbildung können Sie sich mittels der Buttons (z. B. "Zigaretten/Zigarillos") durch verschiedene Ansichten klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Zigaretten“) können Sie zudem einzelne Balken/Linien aus- und wieder einblenden.
Datenquelle
Tabaksteuerstatistik
Tabaksteuerstatistik
Die Tabaksteuerstatistik dient der Beurteilung des Aufkommens an Tabaksteuer und des Absatzes an Tabakwaren. Dabei werden von den Steuerpflichtigen, die Steueranmeldungen abgeben (Hersteller / Einführer von Tabakwaren), Angaben zu Kleinverkaufspreisen, Absatzmengen sowie Steuerwerten unterteilt nach Tabakart erfasst. Tabakarten sind hier: Zigaretten, Zigarren, Zigarillos, Rauchtabak, erhitzter Tabak, Wasserpfeifentabak und Substitute für Tabakwaren.
Die hier dargestellten Daten sind der GENESIS-Datenbank des Statistischen Bundesamtes entnommen.
Ergebnisse
Tabakwarenverbrauch
Tabakwarenverbrauch
- 53 %
Im Jahr 2023 lag der Tabakverbrauch durch Zigaretten in Deutschland insgesamt bei knapp 66 Milliarden. Somit ist der Tabakwarenverbrauch in Milliarden Zigaretten im Vergleich zum Jahr 2000 (knapp 140 Milliarden) um knapp 53 % gesunken.
889
Der Konsum von knapp 64 Milliarden Zigaretten im Jahr 2023 entspricht etwa 889 Zigaretten pro Kopf (Bevölkerung ab 15 Jahren). Pro rauchender Person sind dies hochgerechnet ca. 4.700 Zigaretten bzw. 235 Schachteln im Jahr.
2,3 Mrd.
Der Tabakwarenverbrauch von Zigarren/Zigarillos blieb in den vergangenen 20 Jahren weitgehend konstant und belief sich im Jahr 2023 auf etwa 2,3 Milliarden Stück.
23.500 t
Der Verbrauch von Feinschnitt ist - trotz einiger zum Teil methodisch bedingter Schwankungen - relativ stabil und betrug im Jahr 2023 etwa 23.500 Tonnen.
"127.000 Tote jährlich, fast 100 Milliarden Euro volkswirtschaftliche Kosten in Deutschland. Das größte Problem, wenn es um Tabakkonsum geht, ist nach wie vor das Zigarettenrauchen. Aber auch E-Zigaretten und Vapes machen abhängig. Erschreckend ist, dass seit Corona wieder mehr Menschen rauchen.
Besonders schockieren mich die vielen jugendlichen Raucherinnen und Raucher. Der Verkauf an diese Zielgruppe ist seit Jahren verboten. Das zeigt: Beim Jugendschutz müssen wir noch nachlegen durch Kontrollen und Ordnungsgelder sowie Sponsoring und Werbung einschränken."
Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen