Alkoholkonsum in Deutschland
Alkohol ist die mit Abstand am häufigsten konsumierte psychoaktive Substanz in Deutschland.
Alkohol
Alkoholkonsum ist an der Entstehung von über 200 Krankheiten beteiligt.
87,0 % aller Personen im Alter von 18 bis 59 Jahren haben in den letzten 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Alkohol konsumiert. 15,3 % der Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren weisen einen riskanten Alkoholkonsum auf – hochgerechnet knapp 7 Millionen Personen. Pro Kopf wurden im Jahr 2022 über 120 Liter an alkoholischen Getränken konsumiert. Im Jahr 2022 starben mehr als 15.000 Personen in Deutschland an einer ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingten Krankheit.
Verbreitung
Wie viele Personen in Deutschland konsumieren Alkohol?
Deutschland ist im internationalen Vergleich ein Hochkonsumland. 87,0 % aller Personen im Alter von 18 bis 59 Jahren haben in den letzten 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Alkohol konsumiert, 74,3 % in den vergangenen 30 Tagen. Weitere 15,3 % der Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren weisen einen riskanten Alkoholkonsum auf – hochgerechnet knapp 7 Millionen Personen. Zudem betreibt circa jeder vierte Erwachsene episodisches Rauschtrinken.
Die Abbildungen unten zeigen, wie viel Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen in den jeweils vergangenen 12 Monaten mindestens ein Mal Alkohol getrunken haben, wie viele einen riskanten Alkoholkonsum aufweisen und wie viel Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen episodisches Rauschtrinken betreiben.
ℹ Hinweise zu den Abbildungen Am oberen Rand der Abbildung können Sie sich mittels der Buttons durch verschiedene Ansichten (z. B. "Riskanter Konsum") klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Männer“) können Sie zudem einzelne Linien ein- oder ausblenden.
Datenquellen
Epidemiologischer Suchtsurvey
Epidemiologischer Suchtsurvey
Wie viele erwachsene Personen in Deutschland konsumieren Alkohol? Dieser Frage gehen die Erhebungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) nach. Dabei werden Erwachsene unter anderem gefragt:
- ob sie in den vergangenen 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Alkohol konsumiert haben und
- wie viel Alkohol sie in den vergangenen 30 Tagen konsumiert haben. Hieraus lässt sich errechnen, wie viele Personen eine riskante Menge Alkohol trinken.
Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) ist eine seit 1980 regelmäßig durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Studie zur Erfassung des Konsums psychoaktiver Substanzen und substanzbezogener Belastung in der erwachsenen Wohnbevölkerung in Deutschland. Seit 1997 finden die Erhebungen alle 3 Jahre statt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.
Die Daten werden mithilfe eines selbstauszufüllenden Fragebogens erfasst. Neben einer schriftlichen Beantwortung kann der Fragebogen seit 2006 zusätzlich mithilfe telefonischer Interviews sowie seit 2009 auch online beantwortet werden. Es handelt sich um Fragen zum Konsum von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und Medikamenten der Befragten. Neben der Einschätzung des aktuellen Substanzkonsums können durch die Berücksichtigung zeitlicher Trends gesundheitspolitisch problematische Entwicklungen erkannt werden.
Zielpersonen des ESA sind deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 18 und 64 Jahren alt sind. Die Ziehung der Personenstichprobe erfolgt auf Basis der Einwohnermelderegister in einem Zufallsverfahren. Die angestrebte Stichprobengröße umfasst 8.000 Personen.
Die hier dargestellten Daten beruhen zum Teil auf Sonderauswertungen des ESA oder sind dem aktuellen Kurzbericht (Tabelle 1 und Tabelle 3) entnommen.
Alkoholsurvey
Alkoholsurvey
Im Alkoholsurvey werden Jugendliche (12 bis 17 Jahre) und junge Erwachsene (18 bis 25 Jahre) befragt, unter anderem:
- ob sie in den vergangenen 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Alkohol konsumiert haben und
- wie viel Alkohol sie in den vergangenen 30 Tagen konsumiert haben. Hieraus lässt sich errechnen, wie viele Personen eine riskante Menge Alkohol trinken.
Der Alkoholsurvey der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine repräsentative Befragung junger Menschen in Deutschland mit dem Schwerpunkt Alkoholkonsum. Er wurde im Zeitraum von 2010 bis 2018 alle zwei Jahre wiederholt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.
Der Fragebogen wird mittels eines computergestützten Telefoninterviews erhoben und umfasst Fragen zum Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis der Befragten.
Zielstichprobe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stichprobengröße betrug bei allen bisherigen Erhebungen des Surveys etwa 7.000 Personen.
Die dargestellten Daten sind dem aktuellen Bericht entnommen, insbesondere Tabelle 10, Tabelle 13 und Tabelle 14.
Drogenaffinitätsstudie
Drogenaffinitätsstudie
Die Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine repräsentative Befragung junger Menschen in Deutschland. Sie wird seit 1973 alle 3 bis 4 Jahre erhoben. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2019 (aktueller Bericht).
Der Fragebogen wird mittels eines computergestützten Telefoninterviews erhoben und umfasst Fragen zu Konsum, Motiven und Einstellungen zu Alkohol, Tabak und illegalen Drogen.
Zielstichprobe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stichprobengröße variierte seit 1973, beträgt seit 2015 aber circa 7.000 Personen.
Ergebnisse
12-Monats-Konsum
12-Monats-Konsum
87 %
87 % der Erwachsenen von 18 bis 59 Jahren tranken 2021 mindestens ein Mal Alkohol. Im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei 95 %. Obgleich also ein leicht rückläufiger Trend zu verzeichnen ist, bewegt sich der Alkoholkonsum – sowohl im europäischen wie im globalen Vergleich – nach wie vor auf sehr hohem Niveau.
47 %
Unter den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen kann ein stärkerer Rückgang beobachtet werden: Während 47 % der Jugendlichen im Jahr 2021 mindestens ein Mal Alkohol tranken, waren es 2001 noch knapp 80 %.
Riskanter Konsum
Riskanter Konsum
15,3 %
Im Hinblick auf riskante Konsummengen bei Erwachsenen ist zwar im Vergleich zum Jahr 2000 (24 %) ein Rückgang auf 15,3 % im Jahr 2021 zu verzeichnen. Dieser Rückgang erfolgte aber hauptsächlich bis 2006. Seither stagniert dieser Wert. Zwischen 2018 und 2021 stieg der Anteil derer, die riskante Mengen Alkohol konsumierten, sogar wieder geringfügig an.
3,5 %
Unter Jugendlichen stieg der Anteil derer, die riskante Mengen Alkohol zu sich nahmen, bis zum Jahr 2007 (11,9 %) an, sank hiernach aber wieder und liegt seit 2016 relativ konstant bei circa 3,5 %.
Insgesamt liegen die Werte für Jugendliche sowohl beim 12-Monats-Konsum als auch bei den riskanten Trinkmengen unter den Werten für Erwachsene. Dabei ist zu beachten, dass für Jugendliche und Erwachsene dieselben Schwellenwerte für den riskanten Konsum herangezogen werden, da für Jugendliche keine verbindlichen Standards existieren. Die gleiche Menge an Alkohol kann jedoch einen stärkeren Einfluss auf einen heranwachsenden Organismus als auf den eines Erwachsenen haben, sodass diese Grenzwerte bei den Jugendlichen nur als grobe Orientierung dienen können.
Episodisches Rauschtrinken
Episodisches Rauschtrinken
25 %
Das episodische Rauschtrinken liegt bei Erwachsenen zwischen den Jahren 2000 und 2021 auf sehr konstantem Niveau und bewegt sich zwischen 25,3 % und 27,2 %.
9,4 %
Bei Jugendlichen erreicht das episodische Rauschtrinken Mitte der 2000er Jahre seinen Höhepunkt (2007: 25,5 %), sinkt seither ab und erreichte im Jahr 2021 mit 9,4 % seinen bisher niedrigsten Wert.
Geschlechtsunterschiede
Geschlechtsunterschiede
3,7 %
Der Geschlechterunterschied im 12-Monats-Konsum bei Erwachsenen war in den vergangenen 20 Jahren stets gering ausgeprägt und betrug im Jahr 2021 3,7 Prozentpunkte. Während 88,8 % der Männer in den vergangenen 12 Monaten Alkohol tranken, taten dies auch 85,1 % der Frauen.
0,4 %
Auch beim riskanten Konsum sind keine Geschlechtsunterschiede zwischen Männern und Frauen mehr festzustellen. Im Jahr 2000 nahmen noch 28,1 % der Männer und „nur“ 20,4 % der Frauen riskante Mengen Alkohol zu sich. Seither nähern sich Männer und Frauen sukzessive an. In den letzten beiden Erhebungen lag der Anteil der Frauen sogar etwas höher als der Anteil der Männer, die riskante Mengen Alkohol tranken.
+/- 0
Bei den 12- bis 17-Jährigen gab es in den letzten 20 Jahren kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern, weder beim 12-Monats-Konsum noch beim Anteil derer, die riskante Trinkmengen konsumieren.
2 x
Männer betreiben etwa doppelt so häufig episodisches Rauschtrinken wie Frauen. Während dies 33,6 % der erwachsenen Männer im Jahr 2021 angaben, taten dies "nur" 16,7 % der Frauen. Unter Jugendlichen lag der Anteil der männlichen 12- bis 17-Jährigen lange Zeit auch relativ deutlich über deren Altersgenossinnen, im Jahr 2021 betrug der Unterschied jedoch nur noch zwei Prozentpunkte.
Behandlung
Inanspruchnahme der Versorgungssysteme
Im Jahr 2022 gingen knapp 300.000 Krankenhausaufenthalte auf eine ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingte Erkrankung zurück. Dies entspricht etwa 1,7 % aller im Jahr 2022 registrierten Krankenhausaufenthalte (knapp 16,8 Millionen).
In ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen sind alkoholbezogene Störungen mit Abstand die häufigsten Hauptdiagnosen.
Dies zeigen Daten der Krankenhausstatistik beziehungsweise der Deutschen Suchthilfestatistik.
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Datenquellen
Krankenhausstatistik
Krankenhausstatistik
In der Krankenhausstatistik melden sämtliche öffentliche und private Krankenhäuser in Deutschland verpflichtend Daten zu ihren entlassenen vollstationären Patientinnen und Patienten (Vollerhebung). Daten umfassen unter anderem die Erkrankungsart (Hauptdiagnose), Verweildauer, Fachabteilung sowie soziodemographische Merkmale der Patientinnen und Patienten (z. B. Alter, Geschlecht, Wohnort). Die Angaben umfassen auch die im Krankenhaus verstorbenen, nicht jedoch vor-, nach-, teilstationär oder ambulant behandelte Patientinnen und Patienten.
Krankenhausaufenthalte können hiermit detailliert nach Hauptdiagnosen aufgeschlüsselt ausgewertet werden. Die Hauptdiagnose wird gemäß dem Klassifikationssystem ICD-10 verschlüsselt.
In die Auswertung der Krankenhausaufenthalte der alkoholbedingten Erkrankungen flossen, unter anderem analog zum Vorgehen im Alkoholatlas, insgesamt 17 unterschiedliche Erkrankungen ein.
Die dargestellten Daten sind der Gesundheitsberichterstattung des Bundes entnommen.
Deutsche Suchthilfestatistik
Deutsche Suchthilfestatistik
Die Deutsche Suchthilfestatistik (DSHS) erfasst deutschlandweit Beratungs- und Behandlungsvorgänge in ambulanten wie (teil-)stationären Einrichtungen der Suchthilfe.
Die Statistik wird jährlich erhoben und veröffentlicht, wobei Suchthilfeeinrichtungen grundsätzlich nicht zur Teilnahme verpflichtet sind. Dennoch beteiligt sich die Mehrheit der ambulanten Suchthilfeeinrichtungen (Datenjahr 2022: 77 %) sowie gut die Hälfte der stationären Rehabilitationseinrichtungen (Datenjahr 2022: 53 %) an der Erhebung. Da die Zusammensetzung der datenliefernden Einrichtungen von Jahr zu Jahr leicht variiert (offene Kohorte) lassen sich absolute Fallzahlen nur begrenzt interpretieren. Stattdessen wird hier der prozentuale Anteil der Behandlungen bzw. Betreuungen aufgrund der jeweiligen substanzbezogenen Problematik an allen Behandlungen bzw. Betreuungen, für die eine Hauptdiagnose vorliegt, dargestellt. Ein Vorteil des Heranziehens der prozentualen Anteile ist, dass Verteilungen aufgrund der großen Fallzahlen weniger anfällig gegenüber geringfügigen Veränderungen der Grundgesamtheit (das heißt, Anzahl und Zusammensetzung der teilnehmenden Einrichtungen) sind.
Die DSHS umfasst Informationen auf zwei Ebenen: Zum einen auf der Einrichtungsebene, wo primär strukturelle Merkmale und umgesetzte Angebote der Suchthilfeeinrichtungen erfasst werden. Zum anderen auf Ebene der durchgeführten Betreuungen / Behandlungen mit Informationen zur dort betreuten / behandelten Klientel (soziodemographische und suchtbezogene Aspekte, betreuungs- / behandlungsspezifische Merkmale).
Bei den hier dargestellten Daten handelt es sich jeweils um Zugänge an Betreuungen in der ambulanten Suchthilfe bzw. beendete Behandlungen in der stationäre Suchthilfe, für die eine Hauptdiagnose vorlag. Die Daten der einzelnen Jahre sowie eine detaillierte Erläuterung ihrer Erhebung sind unter www.suchthilfestatistik.de verfügbar.
Ergebnisse
Krankenhausaufenthalte
Krankenhausaufenthalte
300.000
Knapp 300.000 Krankenhausaufenthalte gingen im Jahr 2022 auf eine ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingte Erkrankung zurück. Die meisten Fälle werden in der In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen verzeichnet (nicht in der obigen Abbildung berücksichtigt).
3:1
Männer werden knapp drei Mal häufiger als Frauen aufgrund von alkoholbedingten Krankheiten im Krankenhaus behandelt: circa 73 % dieser Aufenthalte betreffen Männer, 27 % Frauen.
Suchthilfeeinrichtungen
Suchthilfeeinrichtungen
65 %
Bei fast zwei Dritteln aller Behandlungen in stationären Suchthilfeeinrichtungen stand eine alkoholbezogene Problematik im Vordergrund. Damit liegt Alkohol weit vor der zweithäufigsten substanzbezogenen Störung (Cannabinoide, 9,9 %).
50 %
In der Hälfte der Betreuungen der ambulanten Suchthilfe stand ebenfalls eine alkoholbezogene Problematik im Vordergrund. Mit recht deutlichem Rückstand folgen Cannabinoide (18,5 %).
71 %
Der Männeranteil mit einer alkoholbezogenen Problematik liegt sowohl in der stationären (71 %) wie in der ambulanten Suchthilfe (69 %) deutlich höher als der Anteil der Frauen (29 % bzw. 31 %).
Folgeschäden
Zu welchen gesundheitlichen Folgeschäden kann Alkoholkonsum führen?
Hochgerechnet leiden circa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland unter einer Alkoholabhängigkeit. Mehr als 20.000 neu diagnostizierte Krebserkrankungen ließen sich im Jahr 2022 in Deutschland auf den Konsum von Alkohol zurückführen. Und 2022 verstarben etwa 15.000 Personen an einer ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingten Krankheit.
Neben diesen unmittelbaren Folgeschäden für die eigene Gesundheit kann der Alkoholkonsum auch Leid bei Angehörigen verursachen und zu Unfällen und Gewalt führen. So steht bei mehr als 5 % aller Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden mindestens einer der Unfallbeteiligten unter Alkoholeinfluss. Etwa 9,5 % aller Straftatverdächtigen standen während der Tat unter Alkoholeinfluss. Bei einzelnen Delikten ist der Anteil deutlich höher. So liegt der Anteil beim Tatbestand „Körperverletzung“ bei 21,5 %, beim „Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ bei circa 50 %.
Die Abbildungen unten zeigen nähere Angaben zu Alkoholabhängigkeit und -missbrauch, zu den neu diagnostizierten, durch Alkoholkonsum bedingte Krebsdiagnosen sowie den Todesfällen, die auf ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingte Krankheiten zurückzuführen sind.
ℹ Hinweise zu den Abbildungen Am oberen Rand der Abbildung können Sie sich mittels der Buttons durch verschiedene Ansichten (z. B. „Krebs“) klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Männer“) können Sie zudem einzelne Balken / Linien aus- und wieder einblenden.
Datenquellen
Epidemiologischer Suchtsurvey
Epidemiologischer Suchtsurvey
Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) ist eine seit 1980 regelmäßig durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Studie zur Erfassung des Konsums psychoaktiver Substanzen und substanzbezogener Belastung in der erwachsenen Wohnbevölkerung in Deutschland. Seit 1997 finden die Erhebungen alle 3 Jahre statt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.
Die Daten werden mithilfe eines selbstauszufüllenden Fragebogens erfasst. Neben einer schriftlichen Beantwortung kann der Fragebogen seit 2006 zusätzlich mithilfe telefonischer Interviews sowie seit 2009 auch online beantwortet werden. Es handelt sich um Fragen zum Konsum von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und Medikamenten der Befragten. Neben der Einschätzung des aktuellen Substanzkonsums können durch die Berücksichtigung zeitlicher Trends gesundheitspolitisch problematische Entwicklungen erkannt werden.
Alle sechs Jahre erfolgt zudem eine vertiefte Erhebung von Substanzkonsumstörungen mithilfe eines standardisierten Fragebogens. Anhand dessen kann geschätzt werden, wie viele Personen die Diagnosekriterien der Alkoholabhängigkeit bzw. des -missbrauchs gemäß einem internationalen Diagnose-Klassifikationssystem (DSM-IV) erfüllen.
Zielpersonen des ESA sind deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 18 und 64 Jahren alt sind. Die Ziehung der Personenstichprobe erfolgt auf Basis der Einwohnermelderegister in einem Zufallsverfahren. Die angestrebte Stichprobengröße umfasst 8.000 Personen.
Die dargestellten Daten sind dem Kurzbericht 2018 (Tabelle 6) entnommen.
Alkoholatlas
Alkoholatlas
Beim Alkoholatlas Deutschland handelt es sich um ein umfassendes Nachschlagwerk mit Zahlen und Fakten zu Alkohol. Er fasst aktuelle Daten zum Alkoholkonsum sowie seinen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen zusammen und soll das Bewusstsein für alkoholbedingte Gesundheitsgefahren schärfen.
Als Nachschlagwerk fasst der Alkoholatlas größtenteils Daten aus anderen Veröffentlichungen zusammen, zum Teil werden dort aber auch Berechnungen und Schätzungen durchgeführt, die nicht anderweitig veröffentlicht wurden.
Die hier dargestellten Daten sind dem aktuellen Alkoholatlas entnommen.
Todesursachenstatistik
Todesursachenstatistik
Was ist die häufigste Todesursache? Wie viele Menschen sterben täglich in Deutschland durch Schlaganfall, Herzinfarkt oder Suizid? Wie viele Krebstote gibt es? Antworten auf diese Fragen gibt die Todesursachenstatistik.
Die Todesursachenstatistik ist eine Vollerhebung aller Todesfälle in Deutschland. Grundlage ist die von den Ärztinnen bzw. Ärzten ausgestellte Todesbescheinigung, auf der die Krankheiten aufgelistet sind, die zum Tode geführt haben. Es besteht darüber hinaus noch die Möglichkeit, Begleiterkrankungen zu vermerken, die nicht direkt mit dem Tod in Verbindung stehen. Dabei unterscheidet man zwischen denjenigen Krankheiten, die unmittelbar und mittelbar zum Tode geführt haben, einschließlich derjenigen Krankheit, welche alle anderen bedingt (sogenanntes "Grundleiden"). Nur dieses Grundleiden als Auslöser aller anderen Krankheiten fließt als Todesursache in die Todesursachenstatistik ein (sogenannte "monokausale Aufbereitung").
In die Auswertung der Todesfälle durch eine ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingte Krankheit flossen, unter anderem analog zum Vorgehen im Alkoholatlas, insgesamt 17 unterschiedliche Erkrankungen ein.
Die Daten sind der Gesundheitsberichterstattung des Bundes entnommen.
Ergebnisse
Abhängigkeit und Missbrauch
Abhängigkeit und Missbrauch
1,6 Mio.
Im Jahr 2018 litten hochgerechnet rund 1,2 Mio. Männer sowie ca. 430.000 Frauen, also insgesamt etwa 1,6 Mio. Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren unter einer Alkoholabhängigkeit.
73 %
Circa 73 % derer, die unter einer Alkoholabhängigkeit leiden, sind Männer, 27 % Frauen.
In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung berichteten Arnaud und Kollegen (2023) für Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren, dass 7,0 % unter Alkoholmissbrauch und 3,1 % unter Alkoholabhängigkeit leiden. Die relativ hohen Zahlen sind jedoch darauf zurückzuführen, dass in der Studie ein Screening-Instrument eingesetzt wurde, bei dem das Vorkommen von Substanzstörungen in der Regel überschätzt wird.
Neue Krebserkrankungen
Neue Krebserkrankungen
5 %
Die etwa 20.000 neu diagnostizierten Krebsfälle im Jahr 2022 entsprechen einem Anteil von etwa 5 % aller neu diagnostizierten Krebserkrankungen (jährlich werden etwa 500.000 neue Krebserkrankungen in Deutschland diagnostiziert).
2,4 x
Männer (circa 14.000 neue Erkrankungen) erkranken mehr als doppelt so häufig wie Frauen (circa 6.000 neue Erkrankungen) an durch Alkoholkonsum bedingtem Krebs.
60 %
Bei Frauen macht Brustkrebs fast 60 % der neuen alkoholbedingten Krebserkrankungen aus. Die häufigste alkoholbedingte Krebserkrankung bei Männern ist mit ebenfalls etwa 60 % Darmkrebs.
Todesfälle
Todesfälle
15.109
Zwischen den Jahren 2000 und 2007 war ein leichter Rückgang der Todesfälle, die auf ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingte Krankheiten zurückzuführen sind, zu verzeichnen. Während hiernach eher geringe Schwankungen registriert wurden, steigt die Anzahl seit 2019 wieder an (+ 11 %). 2022 waren es 15.109 Todesfälle.
75 %
Knapp 75 % der alkoholbedingten Todesfälle im Jahr 2022 betrafen Männer, ca. 25 % Frauen.
Markt
Wie hoch liegt der Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol in Deutschland?
Menschen in Europa sind neuesten Daten Weltgesundheitsorganisation (2024) die stärksten Trinker der Welt. Sieben der zehn Länder mit dem höchsten Alkoholkonsum weltweit liegen in Europa. Auch Deutschland liegt hier in den "Top Ten".
Die Abbildung unten zeigt den Pro-Kopf-Verbrauch in Litern für Bier, Wein oder Schaumwein und Spirituosen sowie die Gesamtsumme pro Jahr. Diese belief sich im Jahr 2022 in Deutschland auf 120,1 Liter. Hier ist zu beachten, dass diese Menge auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands hochgerechnet wird. Da Kinder aber keinen bis sehr wenig Alkohol konsumieren, liegt der "wahre Verbrauch" eines Erwachsenen in Deutschland höher. Bezogen auf die Bevölkerung ab 15 Jahren und älter, läge der Pro-Kopf-Verbrauch anstatt bei 120 Litern bei ca. 140 Litern und der Pro-Kopf-Bier-Verbrauch bei etwa 105 Litern pro Jahr.
ℹ Hinweis zur Abbildung Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Insgesamt“) können Sie einzelne Linien aus- und wieder einblenden.
Datenquellen
Jahrbuch Sucht 2024
Jahrbuch Sucht 2024
Das "Jahrbuch Sucht" der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen wird jährlich veröffentlicht und fasst die neuesten Statistiken zum Konsum von Tabak sowie zu Glücksspiel, Essstörungen, Delikten unter Alkoholeinfluss, Suchtmitteln im Straßenverkehr und zur Rauschgiftlage zusammen. Es informiert darüber hinaus u.a. auch über Zahlen und Fakten zum Cannabiskonsum oder über internetbezogene Störungen.
Das Jahrbuch Sucht 2024 ist kostenlos als pdf-Datei abrufbar.
Ergebnisse
Pro-Kopf-Verbrauch
Pro-Kopf-Verbrauch
120 l
Pro Kopf wurden im Jahr 2022 ca. 120 Liter an alkoholischen Getränken konsumiert. Der Großteil, knapp 92 Liter, entfällt auf Bier.
Da der Pro-Kopf-Verbrauch bei dieser Statistik auf die Gesamtbevölkerung berechnet wird, Kinder aber keinen bis sehr wenig Alkohol konsumieren, liegt der "wahre Verbrauch" eines Erwachsenen in Deutschland deutlich höher. Bezogen auf die Bevölkerung ab 15 Jahren und älter, läge der Pro-Kopf-Verbrauch bei ca. 140 Litern und der Pro-Kopf-Bier-Verbrauch bei etwa 105 Litern pro Jahr.
-28,5 %
Seit dem Jahr 2000 sank der Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol um etwa 28,5 %. Das ist hauptsächlich auf einen Rückgang beim Verbrauch von Bier zurückzuführen, der Verbrauch von Spirituosen und Wein oder Schaumwein ist in den letzten 20 Jahren weitgehend konstant.
"Alkohol zu trinken ist in Deutschland eine solche Selbstverständlichkeit, dass es vielen Menschen merkwürdig erscheint, sich bewusst dagegen zu entscheiden. Dabei ist heute bekannt, dass bereits kleine Mengen Alkohol die Gesundheit schädigen können, insbesondere gilt dies für Jugendliche. Alkohol ist ein vermeidbarer Risikofaktor für viele Krankheiten.
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, das Sponsoring und Marketing unter anderem für Alkohol einzuschränken. Werbe- und Sponsoringverbote sind bewährte Instrumente der Prävention. Als Politik müssen wir die Weichen stellen, um Veränderungen zu erreichen, zum Jugend-, aber auch Konsumierendenschutz."
Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen