Cannabiskonsum in Deutschland

Cannabis ist das nach Alkohol und Nikotin am häufigsten konsumierte Suchtmittel.

Cannabis

    In Deutschland haben ca. 18 Millionen Personen in ihrem Leben mindestens ein Mal Cannabis konsumiert.

    Knapp 40 % Erwachsene zwischen 18 und 59 Jahren haben in ihrem Leben mindestens ein Mal Cannabis konsumiert. Laut aktuellen Erhebungen konsumierten zudem 10,0 % der Erwachsenen sowie 7,6 % der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen in Deutschland in den letzten 12 Monaten Cannabis.

    Cannabis gehört zu den ältesten Rauschmitteln der Welt und weist eine lange Tradition als Nutz- und Heilpflanze auf. Der Konsum von Cannabis birgt aber auch verschiedene Risiken. So ist beispielsweise bei stationären und ambulanten Behandlungs­episoden in der Suchthilfe die Hauptdiagnose eines missbräuchlichen Konsums oder Abhängigkeit von Cannabinoiden nach Alkohol die häufigste Hauptdiagnose. Aufgrund akuter Intoxikationen oder Vergiftungen mit Cannabinoiden wurden 2021 gut 1.800 Fälle stationär im Krankenhaus behandelt. Todesfälle als Folge einer solchen Überdosierung von Cannabis sind in Deutschland nicht verzeichnet.

    Zum 1. April 2024 ist das Cannabisgesetz in Kraft getreten. Damit wird der private Eigenanbau durch Erwachsene sowie der gemeinschaftliche, nicht-gewerbliche Eigenanbau von Cannabis in Anbauvereinigungen zum Eigenkonsum legalisiert. Für Kinder und Jugendliche bleibt Cannabis weiterhin verboten.

    Was ist Cannabis?

    Was ist Cannabis?

    Die Cannabis-Pflanze gehört zur botanischen Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) und enthält psychoaktive Wirkstoffe. Cannabis gehört zu den ältesten Rauschmitteln der Welt und weist eine lange Tradition als Nutz- und Heilpflanze auf.

    Bislang wurden circa 500 chemische Substanzen in der Cannabis-Pflanze gefunden, mehr als 100 davon zählen zu der Gruppe der Cannabinoide. Die berauschende Wirkung der Pflanze geht vor allem auf das THC (δ-9-Tetrahydrocannabinol) zurück.

    Die zwei häufigsten Konsumformen des pflanzlichen Cannabis sind die getrockneten Blüten und Blätter der weiblichen Hanfpflanze (Marihuana, umgangssprachlich: „Gras“) sowie das aus dem THC-haltigen Harz der Blütenstände gewonnene Haschisch.

    Mehr zu Cannabis erfahren Sie im "Drogenlexikon" von Drugcom, einem Internetportal über legale und illegale Substanzen.

    Hinweis zur Darstellung der Daten zu Cannabis

    Hinweis zur Darstellung der Daten zu Cannabis

    Diese Seite bezieht sich auf den Konsum von THC-haltigem Cannabis als Rausch- und/oder Suchtmittel. Cannabis als Medikament, legale CBD-Produkte mit THC-Gehalt unter 0,2 % („CBD-Cannabis“) oder synthetische Cannabinoide werden hier nicht abgedeckt. Ausnahmen bilden die Statistik zu den Krankenhausaufenthalten sowie die Deutsche Suchthilfestatistik, deren Diagnosen auf dem Klassifikationssystem ICD-10 basieren. Dieses sieht lediglich Diagnoseschlüssel für Cannabinoide vor, so dass diese Diagnosen neben THC auch weitere Cannabinoide umfassen können.

     

    "Die bisherige Verbotspolitik ist gescheitert. Jahr für Jahr konsumieren trotz des Verbots mehr Menschen Cannabis. Mit der Umsetzung der kontrollierten Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken an Erwachsene erfüllen wir eine zentrale drogen- und suchtpolitische Vereinbarung des Koalitionsvertrags.

    Erwachsene ab 18 Jahren ermöglichen wir so einen legalen und sicheren Zugang zu Cannabis durch Eigenanbau und über sogenannte Cannabis-Clubs. Weniger Schwarzmarkt, mehr Gesundheits- und Jugendschutz. Auch für die Prävention und Behandlung bietet diese Reform neue Möglichkeiten, denn endlich können Konsumierende ohne Angst vor Strafverfolgung über ihren Konsum sprechen."

    Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen

    Verbreitung

    Wie viele Personen konsumieren in Deutschland Cannabis?

    Ungefähr 4,5 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 59 Jahren und gut 340.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren haben in den letzten 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Cannabis konsumiert. Der Anteil derer, die innerhalb von 12 Monaten Cannabis konsumieren, steigt seit gut zehn Jahren an.

    Dies zeigen Erhebungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) sowie der Alkoholsurvey und die Drogenaffinitäts­studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

    ℹ Hinweise zu den Abbildungen Am oberen Rand der u. s. Abbildung können Sie sich mittels der Buttons (z. B. "Problematischer Konsum“) durch verschiedene Ansichten klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Erwachsene") können Sie zudem einzelne Linien aus- und wieder einblenden.

    Wie viele Erwachsene und Jugendliche konsumieren innerhalb von 12 Monaten Cannabis (2000 - 2021, in Prozent)?

    Datenquellen: Epidemiologischer Suchtsurvey, Alkoholsurvey und Drogenaffinitätsstudie.

    Wie viele Erwachsene weisen einen problematischen Cannabiskonsum auf (2009 - 2021, in Prozent)?

    Datenquelle: Epidemiologischer Suchtsurvey.

    Datenquellen

    Epidemiologischer Suchtsurvey

    Epidemiologischer Suchtsurvey

    Wie viele erwachsene Personen in Deutschland konsumieren Cannabis? Dieser Frage gehen die Erhebungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) nach. Dabei werden Erwachsene unter anderem gefragt:

    • ob sie in den vergangenen 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Cannabis konsumiert haben und
    • wie oft sie in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert haben. Anhand dessen kann bestimmt werden, ob Befragte einen problematischen Konsum aufweisen (mithilfe der Severity of Dependence Scale, SDS).

    Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) ist eine seit 1980 regelmäßig durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Studie zur Erfassung des Konsums psychoaktiver Substanzen und substanzbezogener Belastung in der erwachsenen Wohnbevölkerung in Deutschland. Seit 1997 finden die Erhebungen alle 3 Jahre statt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.

    Die Daten werden mithilfe eines selbstauszufüllenden Fragebogens erfasst. Neben einer schriftlichen Beantwortung kann der Fragebogen seit 2006 zusätzlich mithilfe telefonischer Interviews sowie seit 2009 auch online beantwortet werden. Es handelt sich um Fragen zum Konsum von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und Medikamenten der Befragten. Neben der Einschätzung des aktuellen Substanzkonsums können durch die Berücksichtigung zeitlicher Trends gesundheitspolitisch problematische Entwicklungen erkannt werden.

    Zielpersonen des ESA sind deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 18 und 64 Jahren alt sind. Die Ziehung der Personenstichprobe erfolgt auf Basis der Einwohnermelderegister in einem Zufallsverfahren. Die angestrebte Stichprobengröße umfasst 8.000 Personen.

    Die dargestellten Daten sind dem aktuellen Kurzbericht (Tabelle 4 und Tabelle 7) entnommen.

    Erhebung des Cannabiskonsums im Alkoholsurvey

    Erhebung des Cannabiskonsums im Alkoholsurvey

    Der Alkoholsurvey der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine repräsentative Befragung junger Menschen in Deutschland mit dem Schwerpunkt Alkoholkonsum. Er wurde im Zeitraum von 2010 bis 2018 alle zwei Jahre wiederholt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.

    Der Fragebogen wird mittels eines computergestützten Telefoninterviews erhoben und umfasst Fragen zum Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis der Befragten.

    Zielstichprobe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stichprobengröße betrug bei allen bisherigen Erhebungen des Surveys ca. 7.000 Personen.

    Die dargestellten Daten zum 12-Monats-Konsum sind dem aktuellen Bericht (Tabelle 25) entnommen.

    Drogenaffinitätsstudie

    Drogenaffinitätsstudie

    Die Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine repräsentative Befragung junger Menschen in Deutschland. Sie wird seit 1973 alle 3 bis 4 Jahre erhoben. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2019 (aktueller Bericht).

    Der Fragebogen wird mittels eines computergestützten Telefoninterviews erhoben und umfasst Fragen zu Konsum, Motiven und Einstellungen zu Alkohol, Tabak und illegalen Drogen.

    Zielstichprobe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Stichprobengröße variierte seit 1973, beträgt seit 2015 aber etwa 7.000 Personen.

    Ergebnisse

    12-Monats-Konsum und problematischer Konsum

    12-Monats-Konsum und problematischer Konsum

    10 %

    Der Cannabiskonsum der 18- bis 59-Jährigen in Deutschland stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an: Von 5,1 % (2012) auf 10,0 % (2021). 2021 konsumierte somit jeder zehnte Erwachsene mindestens ein Mal in den vergangenen 12 Monaten Cannabis.

    8 %

    Bei den 12- bis 17-Jährigen lag der Anteil derer, die mindestens ein Mal in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumierten, im Jahr 2011 noch bei 4,6 %. Seither steigt der Anteil an und liegt seit ca. 2014 über alle Erhebungen der BZgA hinweg bei etwa 8 %.

    2,6 %

    Hinweise auf einen problematischen Konsum werden im ESA in der Regel alle sechs Jahre erhoben, zuletzt 2021. Hierbei stieg der Anteil der Erwachsenen, die einen problematischen Cannabiskonsum aufweisen, im Vergleich zur letzten Erhebung (2015) von 1,2 % auf 2,6 % der Befragten an.

     

    Geschlechts­unterschiede

    Geschlechts­unterschiede

    5 %

    Während in den vergangenen 12 Monaten 7,6 % der erwachsenen Frauen Cannabis konsumiert haben, lag der Anteil unter Männern bei 12,3 % und damit knapp 5 Prozentpunkte höher als bei Frauen. Im Verlauf der letzten 20 Jahre ist dieser Geschlechtsunterschied sehr konstant.

    2 x

    Männer sind circa doppelt so häufig von einem „problematischen Cannabiskonsum“ betroffen als Frauen. 2021 lag der Anteil der Männer bei 3,5 %, der Anteil der Frauen bei 1,6 %. Beachtenswert ist der starke Anstieg zwischen den letzten beiden Erhebungen (2015 und 2021) - bei Frauen (von 0,9 % auf 1,6 %), jedoch insbesondere bei Männern (von 1,5 % auf 3,5 %).

    1,8 %

    Unter Jugendlichen war in den meisten der Erhebungen der letzten 20 Jahre ebenfalls ein relativ deutlicher Geschlechtsunterschied erkennbar: Mehr männliche Jugendliche haben in den jeweils vergangenen 12 Monaten vor der Erhebung Cannabis konsumiert als weibliche Jugendliche. In 2021 betrug der Geschlechtsunterschied jedoch nur noch 1,8 Prozentpunkte (männliche Jugendliche: 8,5 %, weibliche: 6,7 %). Es bleibt abzuwarten, ob sich die Angleichung bei künftigen Erhebungen fortsetzt.

    Behandlung

    Inanspruchnahme der Versorgungssysteme

    Laut Krankenhausstatistik im Jahr 2022 gingen 1.720 Krankenhaus­aufenthalte auf eine Vergiftung oder Intoxikation mit Cannabinoiden zurück. Gemäß Deutscher Suchthilfestatistik ist zudem in stationären und ambulanten Suchthilfe­einrichtungen eine cannabinoid-bezogene Problematik nach Alkohol die häufigste Hauptdiagnose: Bei fast jeder fünften Betreuung in ambulanten Einrichtungen steht der missbräuchliche Konsum oder Abhängigkeit von Cannabinoiden im Vordergrund (Alkohol: circa 50 %).

    Die Abbildungen unten zeigen die Anzahl der Krankenhaus­aufenthalte, die auf Vergiftungen oder Intoxikationen mit Cannabinoiden in den Jahren 2000 bis 2022 zurückzuführen sind sowie die Anteile der suchtbezogenen Fälle in ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen, bei denen eine Cannabis­konsum­störung im Vordergrund steht.

    ℹ Hinweise zu den Abbildungen Am oberen Rand der u. s. Abbildung können Sie sich mittels der Buttons (z. B. "Suchthilfe“) durch verschiedene Ansichten klicken. Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Vergiftungen") können Sie zudem einzelne Linien aus- und wieder einblenden.

    Wie viele Krankenhaus­aufenthalte gehen auf Vergiftungen oder Intoxikationen mit Cannabinoiden zurück (2000 - 2022)?

    Anmerkung: Die Summe aus den Anzahl Fällen für Männer und Frauen ergibt nicht immer exakt die Gesamtsumme. Dies ist der Geheimhaltung von Einzelfällen geschuldet, die in der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes vorgenommen wird.

    Datenquelle: Krankenhausstatistik.

    Welcher Anteil der Fälle mit Haupt­diagnose ist in ambulanten und stationären Suchthilfe­einrichtungen auf Cannabinoide zurückzuführen (2000 - 2022)?

    Anmerkung: Veränderungen des Anteils erlauben lediglich Rückschlüsse auf Verschiebungen in der Fallzusammensetzung, aber keine Rückschlüsse auf ein höheres oder niedrigeres (absolutes) Betreuungsaufkommen.

    Datenquelle: Deutsche Suchthilfestatistik.

    Datenquellen

    Krankenhausstatistik

    Krankenhausstatistik

    In der Krankenhaus­statistik (Diagnosen) melden sämtliche öffentliche und private Kranken­häuser in Deutschland verpflichtend Daten zu ihren entlassenen voll­stationären Patientinnen und Patienten (Vollerhebung). Daten umfassen unter anderem die Erkrankungsart (Hauptdiagnose), Verweildauer, Fach­abteilung sowie sozio­demographische Merkmale der Patientinnen und Patienten (z. B. Alter, Geschlecht, Wohnort). Die Angaben umfassen auch die im Krankenhaus verstorbenen, nicht jedoch vor-, nach-, teilstationär oder ambulant behandelte Patientinnen und Patienten.

    Krankenhausaufenthalte können hiermit detailliert nach Haup­tdiagnosen aufgeschlüsselt ausgewertet werden. Die Haupt­diagnose wird gemäß dem Klassifikations­system ICD-10 verschlüsselt.

    Die dargestellten Daten sind der Gesundheitsberichterstattung des Bundes entnommen. In die Auswertung flossen die ICD-10-Diagnosen F12.0 (Akute Intoxikation durch Cannabinoide) sowie T40.7 (Vergiftung durch Cannabis) ein.

    Deutsche Suchthilfestatistik

    Deutsche Suchthilfestatistik

    Die Deutsche Suchthilfestatistik (DSHS) erfasst deutschlandweit Beratungs- und Behandlungs­vorgänge in ambulanten wie (teil-)stationären Einrichtungen der Suchthilfe.

    Die Statistik wird jährlich erhoben und veröffentlicht, wobei Suchthilfe­einrichtungen grundsätzlich nicht zur Teilnahme verpflichtet sind. Dennoch beteiligt sich die Mehrheit der ambulanten Suchthilfe­einrichtungen (Datenjahr 2022: 77 %) sowie gut die Hälfte der stationären Rehabilitations­einrichtungen (Datenjahr 2022: 53 %) an der Erhebung. Da die Zusammen­setzung der daten­liefernden Einrichtungen von Jahr zu Jahr leicht variiert (offene Kohorte) lassen sich absolute Fallzahlen nur begrenzt interpretieren. Stattdessen wird hier der prozentuale Anteil der Behandlungen bzw. Betreuungen aufgrund der jeweiligen substanz­bezogenen Problematik an allen Behandlungen bzw. Betreuungen, für die eine Haupt­diagnose vorliegt, dargestellt. Ein Vorteil des Heranziehens der prozentualen Anteile ist, dass Verteilungen aufgrund der großen Fallzahlen weniger anfällig gegenüber geringfügigen Veränderungen der Grund­gesamtheit (das heißt, Anzahl und Zusammen­setzung der teilnehmenden Einrichtungen) sind.

    Die DSHS umfasst Informationen auf zwei Ebenen: Zum einen auf der Einrichtungs­ebene, wo primär strukturelle Merkmale und umgesetzte Angebote der Suchthilfe­einrichtungen erfasst werden. Zum anderen auf Ebene der durchgeführten Betreuungen / Behandlungen mit Informationen zur dort betreuten / behandelten Klientel (sozio­demographische und sucht­bezogene Aspekte, betreuungs- / behandlungs­spezifische Merkmale).

    Bei den hier dargestellten Daten handelt es sich jeweils um Zugänge an Betreuungen in der ambulanten Suchthilfe bzw. beendete Behandlungen in der stationäre Suchthilfe, für die eine Haupt­­diagnose vorlag. Die Daten der einzelnen Jahre sowie eine detaillierte Erläuterung ihrer Erhebung sind unter www.suchthilfestatistik.de verfügbar.

    Ergebnisse

    Krankenhaus­aufenthalte

    Krankenhaus­aufenthalte

    1.720

    Insgesamt 1.720 Krankenhausaufenthalte sind 2022 auf Vergiftungen oder akute Intoxikationen mit Cannabinoiden zurückzuführen. Insbesondere die Intoxikationen sind seit dem Jahr 2000 stark angestiegen und haben sich seither mehr als verdoppelt. Der höchste Wert wurde bisher im Jahr 2015 erreicht; seitdem sinken die Krankenhaus­aufenthalte wieder deutlich ab.

    Circa zwei Drittel der stationären Krankenhausaufenthalte betreffen Männer, ein Drittel Frauen.

     

    Suchthilfe­einrichtungen

    Suchthilfe­einrichtungen

    18,5 %

    Bei knapp jeder fünften Betreuung, die aufgrund einer Substanzgebrauchs­störung durchgeführt wird, steht in ambulanten Suchthilfe­einrichtungen eine cannabinoid-bedingte Problematik im Vordergrund.

    9,9 %

    Auch im stationären Bereich spielt der missbräuchliche Konsum bzw. eine Abhängigkeit von Cannabinoiden eine große Rolle. Knapp jede zehnte Behandlung ging 2022 auf eine cannabinoid-bezogene Problematik zurück. Im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei etwa 1 %.

    4:1

    Der Männeranteil mit einer cannabinoid-bezogenen Suchtproblematik liegt sowohl in der stationären (81 %) wie in der ambulanten Suchthilfe (82 %) gut vier Mal so hoch wie der Anteil der Frauen.

    Folgeschäden

    Zu welchen gesundheitlichen Folgeschäden kann Cannabiskonsum führen?

    Jeweils circa 0,6 % der erwachsenen Personen in Deutschland leiden unter einer Cannabis­abhängigkeit oder Cannabis­missbrauch; dies entspricht hochgerechnet jeweils etwa 300.000 Menschen. Zu diesem Ergebnis kommen die alle sechs Jahre stattfindenden vertieften Erhebungen zum Substanzkonsum im Rahmen des epidemiologischen Suchtsurvey (ESA).

    Die Abbildung unten zeigt diese Werte getrennt für Männer und Frauen im Jahr 2018, als die Zahlen zuletzt erhoben wurden.

    ℹ Hinweis zur Abbildung Durch Klicken auf die Beschreibungen in den Grafik-Legenden (z. B. „Männer") können Sie einzelne Balken aus- und wieder einblenden.

    Wie viele Erwachsene erfüllen die Diagnose­kriterien von Cannabis­abhängigkeit oder -missbrauch (2018, in Prozent)?

    Datenquelle: Epidemiologischer Suchtsurvey.

    Datenquelle

    Epidemiologischer Suchtsurvey

    Epidemiologischer Suchtsurvey

    Der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) ist eine seit 1980 regelmäßig durchgeführte bevölkerungsrepräsentative Studie zur Erfassung des Konsums psychoaktiver Substanzen und substanzbezogener Belastung in der erwachsenen Wohnbevölkerung in Deutschland. Seit 1997 finden die Erhebungen alle 3 Jahre statt. Die letzte Befragung erfolgte im Jahr 2021.

    Die Daten werden mithilfe eines selbstauszufüllenden Fragebogens erfasst. Neben einer schriftlichen Beantwortung kann der Fragebogen seit 2006 zusätzlich mithilfe telefonischer Interviews sowie seit 2009 auch online beantwortet werden. Es handelt sich um Fragen zum Konsum von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und Medikamenten der Befragten. Neben der Einschätzung des aktuellen Substanzkonsums können durch die Berücksichtigung zeitlicher Trends gesundheitspolitisch problematische Entwicklungen erkannt werden.

    Alle sechs Jahre erfolgt zudem eine vertiefte Erhebung von Substanzkonsumstörungen mithilfe eines standardisierten Fragebogens. Anhand dessen kann geschätzt werden, wie viele Personen die Diagnosekriterien der Cannabisabhängigkeit bzw. des -missbrauchs gemäß einem internationalen Diagnose-Klassifikationssystem (DSM-IV) erfüllen.

    Zielpersonen des ESA sind deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 18 und 64 Jahren alt sind. Die Ziehung der Personenstichprobe erfolgt auf Basis der Einwohnermelderegister in einem Zufallsverfahren. Die angestrebte Stichprobengröße umfasst 8.000 Personen.

    Die hier dargestellten Daten sind dem Kurzbericht 2018 (Tabelle 4) entnommen.

    Ergebnisse

    Abhängigkeit und Missbrauch

    Abhängigkeit und Missbrauch

    3 x

    1,0 % der Männer erfüllten im Jahr 2018 die Kriterien einer Cannabisabhängigkeitgut drei Mal so häufig wie Frauen (0,3 %).

    Beinahe doppelt so hoch liegt zudem der Anteil der Männer, die unter Cannabismissbrauch leiden.

    Seit 2000 ist für Cannabisabhängigkeit und Cannabismissbrauch ein leichter Anstieg erkennbar. Der Anteil derer, die unter Cannabisabhängigkeit litten, lag im Jahr 2000 noch bei 0,3 % (2018: 0,6 %). Der Cannabismissbrauch stieg von 0,4 % im Jahr 2000 auf 0,6 % in 2018.

    Daten für Jugendliche in Deutschland liegen bislang lediglich in Form einer wissenschaftlichen Studie vor. So berichten Arnaud und Kollegen (2023) für Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren, dass 1,8 % die Diagnosekriterien für Cannabismissbrauch und 0,8 % für Cannabisabhängigkeit erfüllen. Am häufigsten betroffen sind dabei Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren. Die Zahlen für Jugendliche sind insgesamt vergleichsweise hoch. Auch deshalb ist hier weitere Forschung notwendig, um ein klareres Bild zu möglichen Cannabisgebrauchs­störungen unter Jugendlichen zu bekommen.

    Markt

    Wie groß ist der Schwarzmarkt für Cannabis?

    Daten zur Größe des Schwarzmarkts (bislang) illegaler Substanzen sind naturgemäß nur schwer zu erheben. Dennoch scheint klar, dass Cannabis auch im Jahr 2023 das mit Abstand meist gehandelte Rausch- bzw. Suchtmittel in Deutschland ist. Dabei stammt laut Angaben des Bundeskriminalamts das Marihuana zu einem Großteil aus westeuropäischem Indoor-Anbau, oftmals aus Spanien oder aber aus Albanien. Der überwiegende Teil des (sichergestellten) Haschischs stammt hingegen aus Marokko.

    Dass Cannabisanbau in Deutschland auch eine Bedeutung zukommt, zeigen die Sicherstellungs­zahlen des BKA von Cannabis-Indoor-Plantagen sowie auf Außenflächen: So wurden im Jahr 2023 insgesamt 450 Cannabis-Plantagen mit Anbaukapazitäten ab 20 Pflanzen sichergestellt, darunter 37 sogenannte Profiplantagen.

    Es bleibt abzuwarten, wie sich die kontrollierte Abgabe von Cannabis in Deutschland auf den Schwarzmarkt auswirken wird.

    Bei den Handelsdelikten mit illegalen Drogen spielte Cannabis im Jahr 2023 (vor der Legalisierung) in Deutschland die größte Rolle: 60,5 % aller Drogen-Handelsdelikte entfielen auf Cannabis. Insgesamt wurden 33.618 Handelsdelikte mit Cannabis erfasst und 29.759 Tatverdächtige registriert.

    Cannabis dominierte im Jahr 2023 mit circa 65 % auch die konsumnahmen Delikte. Von den 267.527 Delikten entfielen 173.945 konsumnahe Delikte auf Cannabis.

    Auf europäischer Ebene spielt der Handel mit Cannabis ebenfalls eine bedeutende Rolle: Für das Jahr 2019 (aktuelle Daten) wird geschätzt, dass innerhalb der EU etwa 30 Milliarden Euro mit dem Handel illegaler Substanzen umgesetzt wurden. Hiervon entfallen 39 % (circa 11,6 Milliarden Euro) auf Cannabis.

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